DIE PRESSE
In den österreichischen Städten sind die Wohnungspreise 2016 erneut gestiegen. Innsbruck ist teurer als Wien, Graz am günstigsten.
Die niedrigen Zinsen treiben die Österreicher seit Jahren in den Immobilienmarkt. Nach dem Rekordjahr 2015 werden heuer in den Ballungsräumen wahrscheinlich noch mehr Eigentumswohnungen verkauft - trotz Steuerreform, die eine Erhöhung der Immo-Ertragssteuer (Immo-ESt) brachte. Die Preise steigen. Nachgefragt werden vor allem kleinere Wohnungen bis maximal 400.000 bis 500.000 Euro.
Auch für 2017 erwartet der Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) eine unverändert hohe Nachfrage. Um den steigenden Preisen Herr zu werden, müssten mehr Wohnungen gebaut werden - dafür wiederum brauche es Investitionsanreize, so der ÖVI am Dienstag. Eine Überhitzung des österreichischen Wohnungsmarkts sieht der Branchenverband aber nicht.
Die Österreicher fliegen vor allem auf Wohnungen in den fünf Ballungszentren Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck inklusive Umlandgemeinden. Dort werden mehr als die Hälfte der Wohnungen gekauft, wie der ÖVI gemeinsam mit Immounited anhand von Grundbuchdaten erhoben hat.
"Wohnungsmarkt boomt"
"Der Wohnungsmarkt boomt - auch 2016 versprich ein starkes Transaktionsjahr zu werden", so der ÖVI. Dies sei durchaus beachtlich, denn im Rekordjahr 2015 stiegen die Wohnungsverkäufe im Vergleich zu den Vorjahren um ein Viertel auf 50.000. Es waren dies hauptsächlich Vorzieheffekte der im Jänner 2016 in Kraft getretenen Steuerreform.
Dennoch erwartet die Branche heuer mehr Käufe und auch höhere Volumina. In Wien dürfte das Niveau des Vorjahres mit 16.000 Wohnungstransaktionen übertroffen werden, auch in Innsbruck dürfte es ein Plus geben.
In Wien, dem mit Abstand größten Immomarkt, haben die Preise heuer erneut angezogen - auch in Lagen, die früher nicht als top galten wie etwa der 5. Bezirk oder Teiles des 15., 16. oder 12. Bezirks. Die derzeit rege Wohnbautätigkeit wird nach Erwartung des Immobilienbranche langfristig ein bisschen preisdämpfend wirken.
Die Preisspanne für eine gebrauchte Wiener Wohnung lag heuer bei 2.400 bis 4.000 Euro pro Quadratmeter, neue bzw. neuwertige Wohnungen kamen auf 3.300 bis 4.800 Euro pro Quadratmeter. Die Angaben beziehen sich auf 50 Prozent der Wohnungstransaktionen - also 25 Prozent kosteten mehr und 25 Prozent weniger.
Der günstigste Ballungsraum ist Graz, wo die 4.000 Wohnungstransaktionen aus dem Jahr 2015 wohl nicht übertroffen werden dürften. Die Hälfte der gebrauchten Eigentumswohnungen kostete 2016 zwischen 1.500 und 2.500 Euro pro Quadratmeter, die Preise für neue Wohnungen bewegten sich zwischen 2.700 und 3.700 Euro pro Quadratmeter.
Steigende Preise in Linz
Wenig Angebot und steigende Preise zeichnen den Großraum Linz aus, wo 1.600 Wohnungen den Eigentümer wechselten. Für 50 Prozent der gebrauchten Wohnungen wurden 1.700 bis 2.800 Euro berappt, für Neubauwohnungen bezahlt man im Mittel 2.900 bis 3.800 Euro.
Ein weitaus teureres Pflaster ist Salzburg, wenngleich die Nachfrage nach Luxusneubauten (ab 6.000 Euro pro Quadratmeter) eingebrochen ist. Die mittleren 50 Prozent der gebrauchten verkauften Wohnungen kamen auf 2.400 bis 4.000 Euro pro Quadratmeter, eine Neubauwohnung in der Mozartstadt kostete 3.700 bis 5.000 Euro pro Quadratmeter.
Am tiefsten müssen Käufer in Innsbruck in die Tasche greifen. Am Gebrauchtsektor bewegten sich die Preise zwischen 2.500 und knapp 4.000 Euro, im Neubau zwischen 3.500 und 4.800 Euro.
Die am häufigsten in den heimischen Städten verkauften Wohnungen waren 65 bis 80 Quadratmeter groß.
(APA)
13.12.2016 Link: http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5133416/Betongold-statt-Sparbuch_Immobilienmarkt-boomt